Am 04. März 2023 fand im Schutzhaus Neugebäude unsere traditionelle Untersuchung auf Nosema-Sporen („Nosemose“) statt.

Nosemose – heimtückische Erkrankung

Nosemose wird durch die intrazellulär-parasitär agierenden Kleintiersporen Nosema apis (erstmals 1909 von Enoch Zander beschrieben) und den eingeschleppten Erreger Nosema ceranae (1996 erstmal beschrieben) ausgelöst. Die den Pilzen zugerechneten Parasiten vermehren sich im Mitteldarm der erwachsenen Honigbiene. Sie werden als oral aufgenommene Sporen im ausgeschiedenen Kot von Biene zu Bienen sowie durch Verflug von Volk zu Volk übertragen und führen zu einer Schwächung des Bienenvolkes. Auch imkerliche Tätigkeiten wie etwa Umhängen von Waben, Vereinigen von schwachen mit gesunden Völkern, Verwendung sporenbelasteter Gerätschaften oder Verfütterung von Vorräten von befallenen Bienenvölkern führen zu einer Übertragung der Erreger.

Nosema apis führt vor allem im Frühjahr zu schleimig-dünnflüssigem, fast farblosem Durchfall. Die Kotflecken zeigen sich als sogenannte „Pünktchenkette“ auf Waben und auf dem Flugbrett. Die Erkrankung ist an aufgedunsenen Hinterleibern sowie allgemeiner Mattheit erkennbar. Nosema ceranae führt hingegen ganzjährig zu Symptomen wie flugunfähigen Bienen und Schwächung der Völker.

In Österreich konnte Nosema ceranae in archivierten Proben bis ins Jahr 2003 zurückverfolgt werden. Seit 2010 ist fast ausschließlich Nosema ceranae nachweisbar.

Laut Buchautor Dr. Wolfgang Ritter ist Nosema-Befall die häufigste Ursache für Königinnenverluste im Winter.

Ablauf der Untersuchung

Bereits seit Jänner – jedenfalls jedoch bevor bei wärmeren Temperaturen die Reinigungsflüge stattfinden – sammelten die Mitglieder ca. 20-30 tote Bienen vom Bodenbrett ihrer Beuten. Um den Zerfall der Bienen bzw. Schimmelbildung zu unterbinden, wurden die Behälter mit den Bienen bis zur Untersuchung eingefroren.

Um 10:00 versammelten sich die Mitglieder im Schutzhaus Neugebäude. Obmann Gustav Penker hatte das Mikroskop mitgebracht, an welches über einen Videoausgang ein Beamer angeschlossen werden kann. So konnten die anwesenden Mitglieder bei der Analyse der Proben live mitschauen.

Bevor die Proben analysiert werden konnten, wurden die Abdomen (Hinterleiber) der Bienen abgetrennt und in einem kleinen Glas mit etwas Wasser zerrieben. Die Flüssigkeit wurde auf dem Objektträger des Mikroskops präpariert. Bei 400-facher Vergrößerung konnte dann der Befall mit Sporen im Darm der Bienen bestimmt werden.

Bei der Untersuchung von 32 Proben waren 28 Proben ohne Befund. Bei einer Probe konnte ein leichter, bei drei Proben ein starker Befall mit Nosemasporen identifiziert werden.

Behandlung bei Befall

Zur Behandlung von Nosemose gibt es keine zugelassenen Arzneimittel. Idealerweise isoliert man das Volk an einem abgelegenen Standort und hält es eng. Füttern fördert den Bienenumsatz und sorgt für den Abflug der erkrankten Bienen. Bekotete Waben sollen eingeschmolzen werden. Stark erkrankte, schwache Völker sollten abgetötet werden. Die Ages empfiehlt auch eine Umweiselung mit einer jungen, vitalen Königin.

Quellen